WiButler: Das Wichtigste im Überblick
WiButler ist angetreten, ein Problem zu lösen, das vielen Kunden im hart umkämpften Markt der Smart-Home-Systeme bisher ein Dorn im Auge ist. Bisher operieren Funk-Systeme in der Regel cloud-basiert. Sie übertragen also auch sensible Daten von Bewegungsmeldern, Kameras und Mikrofonen ins Internet. Dazu sind die Systeme teils proprietär, damit ist es nicht einmal für Profis möglich, sie auf eventuelle Schwachstellen in der Verschlüsselung hin abzuklopfen.
Viele Anwender empfinden das als Schattenseite der funkbasierten Smart-Home-Systeme. Und genau hier will WiButler den Unterschied machen. Das System ist so konzipiert, dass es auch komplett ohne Anbindung ans Internet betrieben werden kann. Auch wenn man dann auf einige Funktionen, wie beispielsweise die Viessmann Cloud, verzichten muss, ist das für viele Anwender ein gewichtiges Kaufargument.
Viele Funkstandards unter einem Dach
WiButler, das aus einem Gemeinschaftsprojekt der Fachhochschule Münster und der Industrie hervorgegangen ist, vereint die vier offenen Funkstandards ZigBee, Z-Wave, WLAN und EnOcean in einem System. Das Ergebnis: Alle Bereiche der Hausautomation lassen sich bequem über nur eine App einrichten und steuern. Ein Highlight ist dabei der unterstützte Funkstandard EnOcean, der es ermöglicht kabellose Geräte ohne Batterie einzubinden. Die Energie beziehen sie allein aus dem Knopfdruck des Nutzers oder über Solarzellen.
Nur zertifizierte Geräte sind offiziell kompatibel
Um ein reibungsloses Smart-Home-Erlebnis zu ermöglichen, sind nicht alle Geräte mit oben genannten Standards automatisch kompatibel mit WiButler. Genau wie Magenta SmartHome der Telekom, gibt es eine offizielle Kompatibilitätsliste mit Produkten, die optimal mit der App des Systems und damit auch untereinander zusammenspielen. Magenta Smart Home hat zwar etwa 50 Produkte mehr auf der Liste stehen, dafür gehört der stromlose Funkstandard EnOceon nicht zu den kompatiblen Funk-Varianten. WiButler ist damit eine interessante cloudlose Alternative zu Magenta SmartHome. Allerdings muss die WiButler-Schaltzentrale von einem Fachmann installiert werden.
Das Herz des Systems: Der WiButler Homeserver Pro
Das Herzstück des Systems ist die WiButler Homeserver Pro. Entweder wird sie offline betrieben oder sie verbindet sich nach Online-Banking-Standards verschlüsselt mit der WiButler Cloud. Die Erst-Installation muss dabei durch Fachpersonal erfolgen. Das ist kein Trick des Herstellers, um etwas mehr Geld zu verdienen, sondern hat ein paar gute Gründe. Einerseits rechtliche, da einige der umfangreichen Installationen nur von Fachleuten ausgeführt werden dürfen. Andererseits sind einige Installationsschritte etwas kompliziert, so dass die Connectivity Solutions GmbH hier lieber auf Nummer Sicher gehen möchte.
Tipp: Es empfiehlt sich ein Blick das Angebot von Viessmann. Dort bekommt man den WiButler Homeserver in einigen Tarifen als Steuereinheit gratis dazu.
Ist die WiButler Smart-Home-Zentrale installiert, lassen sich weitere kompatible Geräte schnell und unkompliziert „anlernen“ – wie WiButler es nennt. In einigen Bereichen macht es allerdings Sinn wiederum den Fachmann zu Rate zu ziehen. Wenn Sie beispielsweise nicht nur Ihre Heizung, sondern auch den Wärmeerzeuger im Keller intelligent vernetzen möchten, ist professionelle Hilfe viel wert. Sonst könnten die Komponenten möglicherweise gegeneinander arbeiten – und die Energieeinsparung ginge verloren. Auch bei der Einbindung von Sicherheitskomponenten sollten Sie – schon aus versicherungstechnischen Gründen – die Installation durch Fachpersonal bevorzugen. Nach der Installation können Sie Geräte der folgenden vier Funkstandards einbinden:
- EnOcean, ein Funkstandard, der extrem wenig Energie verbraucht. So ist es möglich, annähernd alle Module energie-autark, also nur mit Stromquellen wie Solarzellen, Piezo-Energie, Strom-Generatoren (Dynamos) oder Thermo-Elementen, zu betreiben. Die Module sind dadurch auch annähernd wartungsfrei. Kompatible Geräte gibt es unter anderem von WAGO, Somfy, Jung, Siemens, Eltako, Zumtobel, Hoppe und NodON.
- Z-Wave ist ein Mesh-Funkstandard. Bei Mesh-Funkstandards bilden alle Geräte zusammen ein Funk-Gitter (Mesh). Durch die Gitter-Struktur findet sich immer ein Funk-Kontakt und ein Signal-Abbruch ist ausgeschlossen. Da Z-Wave speziell für Smart Home entwickelt wurde, ist Z-Wave entsprechend energiesparend, da nur kurze Befehle übertragen werden. Kompatible Geräte unter anderem erhältlich von Fibaro, Danfoss, Aeotec, Zipato und Popp.
- ZigBee ist ebenfalls ein Mesh-Funkstandard. Die Unterschiede zwischen ZigBee und Z-Wave sind minimal. Seit ZigBee 3.0 sind ZigBee-Geräte unterschiedlicher Hersteller voll kompatibel. Achtung: Nicht alle Geräte sind jedoch abwärts kompatibel mit früheren Versionen. Kompatible Geräte unter anderem von Philips, General Electric, Osram/Lightify, Huawei, Somfy, Amazon, Ikea, Honeywell, Jung, Gira, Bosch, Samsung, Kärcher, Siemens, Telekom, Velux und ZTE erhältlich.
- WLAN hat kein Mesh-Funknetz. Daher ist die Reichweite unter Umständen nicht so optimal, da immer eine direkte Funkverbindung zu jedem Gerät aufrechterhalten werden muss. Außerdem ist WLAN verglichen mit den anderen Standards ein Energiefresser, da hier deutlich größere Datenmengen übertragen werden. WLAN ist daher nur für Geräte geeignet, die ans Stromnetz angeschlossen sind. Kompatible Geräte bekommen Sie unter anderem von Ring Doorbell, ABUS sowie Burg-Wächter.
Lesen Sie zu allen Vor- und Nachteilen der Funkstandards unsere Artikel über EnOcean und ZigBee, Z-Wave und WLAN.
Das Gehirn des Systems: Die WiButler-App
Die WiButler-App ist intuitiv aufgebaut: Stockwerk wählen, Raum wählen und man sieht die Grundrisszeichnung des Zimmers mit allen Möbeln darin. So findet man schnell das Gerät, das man ansteuern oder verknüpfen will. Man kann zusätzlich auch nach Alphabet, nach Gerätetyp oder Nutzungshäufigkeit sortieren.
Für die einzelnen Geräte ist es möglich Profile (zum Beispiel „Tag – zu Hause“) und Wenn-Dann-Regeln zu erstellen. Auch können Sie spezifische Einstellungen vorzunehmen, wie beispielsweise bei einer Lampe die Licht-Farbe, Sättigung und Helligkeit zu regulieren. Auch das gruppenweise Ansteuern aller Lampen eines Zimmers ist möglich. Neue Geräte lassen sich mit nur wenigen Klicks anlernen. Eine nützliche Ergänzung ist auch die Verbrauchsübersicht, um das Energiesparpotential von Smart Home voll auszunutzen
Professional-Einstellungen für die Profi-Vernetzung
Ein zweischneidiges Schwert sind die sogenannten „Professional-Einstellungen“, die dem Fachpersonal vorbehalten bleiben. Damit soll verhindert werden, dass Sie durch einen Fehler große Teile des Systems durcheinanderbringen. Jedoch ist es schwer zu sagen, wo genau man hier die Grenze ziehen muss. Denn wenn wiederum zu viel vor Ihrem Zugriff geschützt wird, müssen Sie eventuell für simple Veränderungen Ihrer Einstellungen den Fachpartner beauftragen. Lassen Sie sich deshalb auf jeden Fall zeigen, wie Sie die geschützten Regeln (mit dem Label „Professional“ versehen) deaktivieren können. Und klären Sie bei der Erstinstallation mit Ihrem Elektriker ab, bei welchen Geräten die Profi-Regeln gesetzt werden müssen – je nachdem, wie gut Sie sich mit Smart Home auskennen.
Womit ist WiButler kompatibel?
Nicht alle Geräte, die mit ZigBee, Z-Wave oder EnOcean laufen, sind auch mit dem WiButler Homeserver Pro kompatibel. Darum gibt es die WiButler Alliance, mit namhaften Mitgliedern wie Wolf, Eltako oder Viessmann. Hier stimmen die Hersteller zusammen mit der Connectivity Solutions GmbH, dem Hersteller von WiButler, die Integration der Produkte ab. Somit sind offiziell nur die in der WiButler Kompatibilitäts-Liste aufgeführten Geräte voll kompatibel. Theoretisch können aber wesentlich mehr Modelle als die hier in der Liste aufgeführten 250 Produkte angebunden werden, denn auch viele andere Produkte mit den eingesetzten vier Funkstandards sind mit der WiButler Zentrale inoffiziell kompatibel. Tipps und Tricks finden Sie in den Foren der WiButler Community.
Anwendungsgebiete
Die Anwendungsbereiche von WiButler gehen über die Möglichkeiten vieler vergleichbarer Funk-Systeme hinaus, so können auch Pumpen und Aufzüge eingebunden werden. Letzteres macht WiButler auch zum guten Partner für das Ambient Assisted Living. Als Sprachassistent wird bisher offiziell nur Alexa direkt unterstützt, alle anderen Sprachassistenten können aber über die homee-Bausteine verbunden werden.
Basics | Professionals | Sicherheit |
---|---|---|
Beleuchtung / Beschattung | Aufzüge | Leckage-Schutz |
Klima | Ventilatoren | Glasbruch-Sensoren |
Heizung | Pumpen | Fenster- / Tür-Kontakte |
Sanitär | Stromzähler | Sicherheits-Kameras |
Bewegungsmelder | Luft-Güte | Wasser-Sensoren |
Sprachassistenten | Zutritts-Kontroll-Systeme | |
Smart TV | Feuchtigkeits-Messer | |
Heimkino / Stereo-Anlage | ||
Smarte Türklingel | ||
Fenster-Antriebe | ||
Schalter / Taster / |
Weiterführende Informationen finden Sie in der WiButler Homeserver Kompatibilitäts-Liste.
WiButler im Test-Vergleich: So schneidet das System ab
- „Empfehlung“ auf homeandsmart.de: „Wer Elektrogeräte vieler unterschiedlicher Anbieter professionellverbinden will, trifft mit WiButler eine gute Wahl. Denn die WiButler Zentrale kann weitaus mehr als vergleichbare Plug&Play Lösungen… Während viele Plug&Play WLAN-Lösungen sich vor allem an Nutzer richten, die nur ausgewählte Gerätesmartsteuern möchten, ist mit WiButler auch die einheitliche Steuerung komplex-vernetzter Unter- oder Aufputzlösungen möglich.“
- 4,5 von 5 Sternen auf homepioneers.de: „Im Test funktionierte der WiButler Pro sehr zuverlässig. Es kam zu keinerlei Systemabstürzen und die Zentrale war per App immer erreichbar… Die Bedienung des WiBulters ist insgesamt sehr einfach und intuitiv… Auch das Anlegen von Regeln wirft keinerlei Fragen auf. Im Zweifelsfall helfen Anleitungen, Video-Clips und die Online-Community… So sollten auch diejenigen, die mit Smart Home bisher kaum was am Hut hatten, keine Probleme haben… Wer alle Bereiche seines Zuhauses vernetzen will, der ist beim WiButler Pro genau richtig. Dabei kommt man weit günstiger weg, als bei den meisten Profi-Installationen.“
- „Sehr gut“ auf smarthometest.info: „WiButler[verzichtet] darauf, Sie zwangsläufig an die eigenen Dienste zubinden. Wenn Sie lieber auf den Komfort einer Fernwartung und -überwachung verzichtenwollen, weil Ihnen sämtliche Online-Szenarien suspekt erscheinen, lässt sich Ihr Heim auch komplett autark automatisieren… Das Automations-System WiButler macht nachder Erstinstallation schnell Lust auf mehr und das lässt sich ohne großen Aufwand und Kosten von jedem halbwegs versierten Laien bewerkstelligen. Dank der vielen unterstützten Funkstandards ist WiButler zudem keine der üblichen Insellösungen.“ (02/2016)
Wie teuer ist das WiButler Smart Home System?
Modellname | |
---|---|
Funk-Netzwerke | Z-Wave, ZigBee, WLAN, EnOcean |
Durchschnittlicher Preis für eine | 1.900 Euro |
Durchschnittlicher Preis bei einem | 3.000 Euro |
Nur WiButler Homeserver | 460 Euro |
Alle Angaben ohne Gewähr.
Fazit: WiButler ist ein professionelles Funk-System zum Energiesparen
Preislich liegt das WiButler-System zwischen günstigen Varianten wie Philips Hue oder Magenta und teuren Profi-Varianten wie KNX. Damit ist der WiButler am Leistungsumfang gemessen eher günstig.
Vor allem die Energiesparmöglichkeiten sind eine Stärke von WiButler. Nicht nur, dass Wärmesensoren an den Fenstern Ihre Rollläden herunterfahren, sobald es zu kühl wird oder Beschattungselemente bei starker Sonneneinstrahlung die Klimaanlage entlasten. Auch die Erhitzung des Trinkwassers (Dusche/Badewanne einbezogen) kann energieeffizient geregelt werden. Ein großer Vorteil liegt außerdem darin, dass die Einzelraum-Wärme-Regelung, die Wärme-Verteilung im Haus und die Wärme-Erzeugung selbst nur noch von einem System gesteuert werden können.